Blutrote Horizonte: DOOM 3 auf neuen Pfaden

Von: Parker Wilhelm

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Franchises sind eine heikle Angelegenheit. Jeder neue Titel einer populären Reihe bringt Erwartungshaltungen mit sich – und zwar dahingehend, was sich verändern und was unbedingt beibehalten werden sollte. Bei DOOM 3 sprang id Software daher ins kalte Wasser, und das betrifft nicht nur die bahnbrechende Technologie, sondern auch eine Verschiebung, was das Genre angeht.

DOOM 3 stellte einen Bruch mit seinen Vorgängern dar und bot eine komplett neue Geschichte sowie einen neuen Protagonisten. Das Gameplay war etwas langsamer und ging mehr in Richtung Action-Horror.

„DOOM 3 ist ein fantastisches Spiel“, meint DOOM 3-Chefdesigner Tim Willits. „Es kam gut bei Metacritic weg, verkaufte sich hervorragend ... aber es ist definitiv der Außenseiter der Reihe.“

In den frühen 2000ern kam frischer Wind in die Spieleindustrie. Viele große Titel zeigten sich experimentierfreudiger. „Als wir uns entscheiden mussten, wohin die Reise mit DOOM 3 geht, schlugen wir die Horror-Route ein“, erzählt Robert Duffy, Chief Technical Officer bei id Software. „Die Spiele damals rückten von der wahnwitzigen Geschwindigkeit von DOOM (1993) und DOOM II ab.“

Dahinter steckte nicht nur der Wunsch nach etwas Neuem – id Software brannte auch darauf, seine mächtige neue id Tech 4-Engine vorzustellen und wollte mit DOOM 3 alle Muskeln spielen lassen. Atemberaubende Entwicklungen wie dynamische Ausleuchtung und Bump-Map-Modelle ließen Horror-Versatzstücke wie dunkle Gänge und verzerrte Dämonen in diabolischem Glanz erstrahlen.

„Die ganze Technologie sorgte wirklich für eine Art interstellares Spukhaus“, kommentiert Willits. „Mit dem Mapping konnten wir echt fantastisches Blut und tolle Designs erschaffen. Das Ganze sorgte für ein eher langsames und schauderhaftes Horror-Erlebnis.“

Obwohl DOOM 3 fast schon leinwandkompatibel daherkommt, blieb der klassische id-Software-Ansatz „einfach und unterhaltsam“ im Kern bestehen. „Wir hatten am Anfang einfach nur eine Seite zum Design runtergeschrieben“, erinnert sich Duffy. Bei den Storyelementen brauchte es dann allerdings schon mehr als nur eine Seite mit Notizen. „Irgendwo geistert immer noch das Buch mit den ganzen Storyboards herum, von denen sich das Endergebnis nur minimal unterscheidet“, fügt Duffy hinzu.

Der definitiv nur von der Geschwindigkeit her entspannte und düstere Ausflug von DOOM 3 nach Mars City bietet Abwechslung zum halsbrecherischen Tempo von DOOM (1993), DOOM II und auch den aktuelleren Titeln DOOM (2016) und DOOM Eternal. Obwohl das Spiel eine neue Ausrichtung einschlug, blieben doch immer noch reichlich der heißgeliebten Schlüsselelemente erhalten: Fesselnde Umgebungen, ein heftiges Waffen-Arsenal, jede Menge Dämonen und natürlich eine unvergessliche Reise in die Abgründe der Hölle.

DOOM 3 mag der Außenseiter der DOOM-Reihe sein, aber wie Willits schon sagte: Es ist immer noch 100 % DOOM. Franchises können knifflig sein, aber eine Reihe wie DOOM kann Neuland erforschen und immer noch fröhlich metzelnd & schnetzelnd am Schluss als Sieger dastehen.

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