Fan-Spotlight – Sargeant Ranger Lopez

Von: Jason Leavey

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Das 25jährige Jubiläum von DOOM ist nicht nur der ideale Anlass, um die Spielserie zu feiern. Wir würdigen auch die Fans, die DOOM zu dem gemacht haben, was es heute ist. Deshalb haben wir den Slayers Club gegründet, der alte und neue DOOM-Spieler zusammenbringt.

Egal, mit welchem Serienteil man angefangen hat, an eines erinnern sich alle Slayers Club-Mitglieder bestimmt: wie sie zu DOOM-Fans wurden. Schaut euch zum Beispiel Superfan Sargeant Ranger Lopez an – und ja, er hat uns glaubhaft versichert, dass dies sein richtiger Name ist. Wir sprachen mit Sargeant über sein Faible für DOOM, seine jährliche „Month of DOOM“-Tradition – und warum die Reihe etwas ganz Besonderes für ihn ist.

„Mir ist stets bewusst, wie lange DOOM schon Teil meines Lebens ist“, meint Sargeant. DOOM hat ihn die meiste Zeit begleitet, denn er fing bereits in jungen Jahren an: „Ein Freund der Familie hatte zwei ältere Söhne, die manchmal auf mich aufpassten. Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem großen Bruder, und der zeigte mir, wie man auf dem Computer spielt.“ Dadurch machte Sargeant mit einem brandneuen Spielerlebnis Bekanntschaft: DOOM (1993).

Fantastische Monster, mitreißender Soundtrack und verblüffende 3D-Grafik: So ein Spiel wie DOOM hatte Sarge noch nicht erlebt. „Die von Death-Metal-Sounds begleitete Kampfaction überwältigte mein jugendliches Gemüt. Ich war gefesselt, DOOM versetzte mich in eine hypnotische Trance.“

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Sarge erlebte eine nach seinen Worten isolierte Kindheit und Jugend. Das lag auch daran, dass er nicht zur Schule ging, sondern zuhause unterrichtet wurde. „Ich hatte nicht die üblichen Highschool-Erfahrungen, als ich aufwuchs. Keine Klassenkameradin, in die man sich verknallen konnte. Keine Freundesgruppe, um am Wochenende zusammen abzuhängen. Ich machte nie etwas etwas Gewagtes, das Aufwand erfordert hätte.“

Sarge erinnert sich an einen besonders schwierigen Halloweenabend als Teenager. Sein Vater war stationiert und seine Mutter musste arbeiten, so blieb er allein daheim. „Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie kostümierte Leute die Straße entlanggingen und ihren Spaß hatten. Aus dem Haus gegenüber dröhnte laute Musik, da feierten College-Studenten eine ausgelassene Party. Ich fühlte mich angesichts all des fröhlichen Treibens ausgeschlossen.“ Zur Ablenkung kramte Sarge in seiner Spielesammlung und stolperte über DOOM 3, das er Jahre vorher gekauft hatte: „Und da war er, der Höllenritter von DOOM 3, der mich grollend von der Packung anstarrte.“

So spielte Sarge die ganze Nacht lang DOOM 3: „Da hat es mich wieder richtig gepackt, ich war von der harten Action und den Death-Metal-Klängen überwältigt.“ Er erinnert sich, wie er in diesem Moment zum DOOM-Superfan wurde: „Das war einfach nur Euphorie pur.“ Als Sarge DOOM 3 durchgespielt hatte, dämmerte ihm erst, dass es schon 7 Uhr morgens war. Ungläubig schaute er durchs Fenster: Tageslicht, tatsächlich.

Gerne erinnert sich Sarge an die Wirkung, die das Spiel in dieser einsamen Nacht auf ihn hatte. Er schwor sich, dieses DOOM-Erlebnis von nun an zu ehren. „Seitdem spiele ich jedes Jahr im Oktober DOOM, das große Finale ist dann der Halloween-Abend“, erinnert sich Sarge an die Ursprünge seines jährlichen „Month of DOOM“, „Das war so eine spontane Sache – und 14 Jahre später halte ich immer noch an dieser Tradition fest.“

Jeden Oktober erneut DOOM 3 zu spielen, führt dazu, dass man erstaunlich gut darin wird: „Ich konnte die Dämonen schon killen, bevor sie richtig gespawnt waren“. Diese Passion liegt nicht nur am Spaß, den das Gameplay bringt. Für Sarge ist DOOM 3 mit ein Grund, warum er das Selbstvertrauen fand, sich mehr aus dem Haus zu trauen und neue Dinge auszuprobieren. Er besuchte zum Beispiel Metal-Konzerte von Künstlern wie Marilyn Manson oder unternahm Trips zur NASA, um sich über bevorstehende Weltraummissionen zu informieren.

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Die „Month of DOOM“-Tradition ging weiter, aber irgendwann wurde es Zeit, DOOM 3 gegen etwas Neueres auszutauschen. „Als die Veröffentlichung von DOOM (2016) näher rückte, fühlte ich mich wie ein Kind an Heiligabend“, erinnert sich Sarge, „Über 10 Jahre lang hatte ich meinen ‚Month of DOOM‘ gefeiert und dabei meist DOOM 3 gespielt. Endlich tauchte ein brandneues DOOM am Horizont auf!“. Als es im Mai 2016 erschien, konnte Sarge natürlich nicht bis Oktober warten: „Ich verbrachte den ganzen Tag damit, es nonstop zu zocken. Ich hatte es schon am Ende des Veröffentlichungstags durchgespielt.“

Im Laufe der Jahre bekamen die Leute in Sarges Umfeld allmählich mit, dass er einen „Month of DOOM“ feiert. Immer wieder wurde er mit Geschenken für seine wachsende DOOM-Sammlung überrascht. „Ich bekam einige echt interessante Merchandise-Sachen, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie überhaupt gibt“, schmunzelt Sarge, „In einem Jahr hat‘s sogar mein Vater versucht und mir einen lila Schädel gegeben, weil er dachte, dass der DOOMisch genug sei. Ich bewunderte seine Beharrlichkeit.“

Aus dieser Sammlung wurde allmählich ein imposanter Schrein von DOOM-Devotionalien, was den Spenden von Freunden und Familienmitgliedern zu verdanken ist. Unmöglich, da einen bestimmten Favoriten herauszupicken: „Ich hänge gleichermaßen an jedem Stück, das mir jemals geschenkt wurde, denn da hat sich jemand die Zeit genommen, meine Freude an DOOM mit mir zu feiern.“

Es dauerte nicht lange, bis Sarge auf den nächsten Spitzenkandidaten für seinen jährlichen „Month of DOOM“ aufmerksam wurde. Auf der E3 2018 enthüllte id Software DOOM Eternal, der richtige Gameplay-Reveal sollte wenige Monate später auf QuakeCon stattfinden. „Irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Reise antreten zu müssen“, meint Sarge. Er buchte seinen Flug nach Texas und besuchte seine erste QuakeCon. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich eines Tages selbst dabei sein würde“, erinnert er sich, „Ich fühlte mich wieder ein kleiner Junge.“

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Sarge war so aufgeregt, dass er in der Nacht vor dem Gameplay-Reveal kaum ein Auge zubekam: „Ich wälzte mich ständig im Bett herum und konnte nicht schlafen, wie ein aufgekratztes Kind vor der Bescherung.“ Am Morgen des Reveals fühlte sich Sarge entsprechend ausgelaugt und hielt sich durch eine Mischung aus Adrenalin und Energydrinks auf den Beinen. So stand er als Erster in der Schlange und erblickte nach einigen Stunden Wartezeit Tim Willits, den Studio Director von id Software: „Da spürte ich zum ersten Mal so etwas wie Ehrfurcht vor einem Promi“, meint Sarge, „Er hatte keine Ahnung, wie viel mir DOOM bedeutete.“

Prompt spazierte Tim auf den nervösen Sarge zu und meinte: „Also, ich muss doch ein Bild von demjenigen machen, der als erster in der Schlange steht, um DOOM Eternal zu sehen.“ Das Foto wurde geknipst und Sarge übte sich weiter in Geduld – bis sich endlich die QuakeCon-Pforten öffneten.

Sarge ergatterte einen Platz in der ersten Reihe, ganz nah dran an der Bühne und den riesigen Bildschirmen, um die ganze Action zu sehen. „Aufgeregt grölte ich im Chor der Menge mit. Die Lichter wurden gedimmt und die Musik entfaltete ihre volle Wirkung. Der Bass wummerte los, bis schließlich das DOOM Eternal-Logo erschien und dazu das inzwischen kultige Gitarrensolo aufheulte. Dann wurde das Logo ausgeblendet, um den Blick auf eine Welt freizugeben, die mein Leben geändert hat.“

Der Gameplay-Reveal von DOOM Eternal brachte für Sarge eine ganze Welle an Gefühlen zurück: „All der Spaß, all die geschlossenen Freundschaften – und DOOM war irgendwie immer dabei, damals wie heute. Das Spiel hat mir durch einige schwierige Phasen in meinem Leben geholfen. Im Laufe der Jahre ist DOOM gewissermaßen ein Teil meiner Persönlichkeit geworden.“

So langsam rückt der nächste „Month of DOOM“ näher und im November dürfte DOOM Eternal für eine Verlängerung der diesjährigen Feierlichkeiten sorgen. Gibt es bei so einer langen DOOM-Fangeschichte einen besonderen Höhepunkt? Da mag sich Sarge nicht festlegen: „Du kannst nicht einfach aus 25 Jahren eine Erinnerung herauspicken und als deinen Liebling bezeichnen. Für mich sind sie alle wichtig.“

Danke an Sarge, dass er sich die Zeit genommen hat, mit uns über seine schönsten DOOM-Erinnerungen zu plaudern!

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